Handarbeitsportal
Fragen & Antworten: Stricken & Häkeln
Verarbeitung und Eigenschaften der Garne
Was sollte man bei mehrfarbigen bzw. bedruckten Garnen beachten?
Trotz gleicher Farb- und Partienummer können die Farben der einzelnen Knäuel ganz unterschiedlich wirken. Dies ist technisch bedingt, denn der Multicolor-Effekt hat einen sehr langen Druckrapport.
Durch die maschinelle Wickeltechnik ist es nicht immer möglich, alle Knäuel mit derselben Farbe beginnen und enden zu lassen. Somit überwiegt auf der Oberfläche einmal der eine und dann mal wieder der andere Ton. In jedem Knäuel einer Farb- und Partienummer sind jedoch immer alle Farbtöne einer Druckfarbe enthalten.
Wir empfehlen Ihnen, die einzelnen Strickteile, z.B. Vorder- und Rückenteil, beide Ärmel oder rechte und linke Socken, stets mit der gleichen Farbe anzufangen. Dazu wickeln Sie den Faden so weit vom Knäuel ab, bis Sie die richtige Farbe erreicht haben - die Reste können Sie zum Vernähen verwenden.
Die Farbwirkung ergibt sich somit unmittelbar aus dem Knäuel - die Multicolor-Muster entstehen ganz von selbst.
Wie verarbeite ich Garn mit unterschiedlichen Farbpartien?
Am besten verarbeiten Sie das Garn der zweiten Partie für Kragen, Blenden, Bündchen und Taschen. Haben Sie bereits mit der Handarbeit begonnen, gleichen Sie eventuelle Farbunterschiede leicht aus, indem Sie die ersten 8 bis 10 Reihen abwechselnd mit Knäueln aus beiden Partien arbeiten. Verwenden Sie Garn aus unterschiedlichen Partien auf keinen Fall ohne Übergang für eine zusammenhängende Fläche.
Warum wiegt ein Knäuel nicht exakt 50 g?
Gewichtsschwankungen bei Garnen sind normal; denn alle Garne, ob Naturfaser oder Synthetik, enthalten einen Anteil Feuchtigkeit. Sie benötigen ihn auch, um sich problemlos verarbeiten zu lassen.
Bei längerer Lagerung in geheizten Räumen oder bei hohen Außentemperaturen können bis zu 10 % des Knäuelgewichtes verdunsten. Ein 50-g-Knäuel wiegt somit zeitweise vielleicht nur 45 g. Bei hoher Luftfeuchtigkeit nimmt das Knäuel das verlorene Gewicht aber wieder auf.
Da Garne nicht gewogen, sondern gemessen werden, und die Lauflänge sowie die Ergiebigkeit durch den Feuchtigkeitsaustausch unverändert bleiben, entstehen Ihnen durch diese natürlichen Schwankungen keine Nachteile. Der Begriff "Lauflänge" legt die Länge eines 100 Gramm schweren Fadens fest. So heißt "Lauflänge 300 m": Ein Faden von 300 Metern wiegt bei normalem Feuchtigkeitsgehalt 100 Gramm.
Warum sind in meinem Strick- und Häkelgarn Knoten?
Vom Rohmaterial bis zum fertigen Faden ist ein langer Weg, auf dem der nicht endlose Faden gelegentlich aneinander geknotet werden muss. Knoten sind zudem ein Zeichen dafür, dass das Garn geprüft ist und nicht einwandfreie Stellen entfernt wurden.
Wie Sie es von Junghans-Wolle erwarten dürfen, tun wir alles, um möglichst knotenfreies Material zu liefern. Beim heutigen Stand der Spinntechnik müssen Knoten jedoch in gewissem Umfang toleriert werden. Auf ein Knäuel dürfen bis zu 2 Knoten entfallen.
Lösen Sie Knoten immer auf und beginnen Sie am Reihenanfang mit einem neuen Knäuel. Längere Fadenenden lassen sich noch zum Zusammennähen der Handarbeit verwenden.
Warum verändern sich die Farben einer Handarbeit?
Sowohl tierische als auch pflanzliche Fasern (Wolle, Seide, Angora, Baumwolle etc.) werden selten in ihrer natürlichen Farbe verwendet, sondern entweder gefärbt oder gebleicht.
Keine dieser Fasern - auch nicht die modernen, pflegeleichten Kunstfasern - lassen sich nach dem heutigen Stand der Technik vollkommen lichtecht färben bzw. bleichen. Sie verfügen alle nur über einen mehr oder weniger begrenzten Lichtechtheitswert.
Hinzu kommt, dass die Färbe- und Bleichmittel in den letzten Jahren umweltverträglicher geworden sind, wodurch eine Farbveränderung vielleicht begünstigt wird. Je weißer eine Faser gebleicht ist, desto empfindlicher reagiert sie auf äußere Einflüsse.
Gründe, die u. U. zu Farbveränderungen führen können:- Das Verarbeiten von weißen und pastellfarbenen Garnen in der Sonne,
- das Aufbewahren von angefangenen und fertigen Handarbeiten im grellen Sonnen- oder Neonlicht,
- Waschmittel mit optischen Aufhellern; sie beeinträchtigen die Farben zusätzlich. Wir empfehlen daher die Pflege mit "Soft-Wash".
Waschen & Pflegen
Was ist beim Waschen von farbiger Baumwolle zu beachten?
Waschen Sie Ihre Modelle nur mit Feinwaschmittel ohne optischen Aufheller bei mindestens 60 °C. Ein Vorteil, denn hohe Waschtemperaturen bedeuten hygienische Sauberkeit. Und noch ein Vorteil: Die Farben von Baumwoll-Textilien bleiben gerade bei diesen hohen Temperaturen leuchtend klar. Auch bei mehrfarbigen Modellen ist ein Ineinanderlaufen nicht zu befürchten. Sie können Ihr Modell natürlich in der Waschmaschine waschen. Einfach die entsprechende Temperatur einstellen - so sparen Sie Zeit und Arbeit.
Wir empfehlen: Waschen Sie Ihr Baumwoll-Modell die ersten Male separat. So kann ein eventuell auftretender Farbüberschuss nicht auf andere Wäscheteile übergreifen.
Warum hat sich mein Pullover bei der Wäsche verfärbt?
Trotz allen technischen Fortschritts ist es schwierig, Garnfasern vollkommen farbecht zu färben. Nicht jede Spinnpartie benötigt gleich viel Farbstoff, um den gewünschten Farbton zu erreichen.
Ist sie eher "gesättigt", bleibt überschüssige Farbe außen an den Fasern hängen. Sie löst sich später ab; in der Regel geschieht dies bei der ersten Wäsche. Auch sind die Färbemittel in den letzten Jahren umweltverträglicher geworden, wodurch das Abfärben vielleicht ein wenig begünstigt wird.
Sicher helfen Ihnen folgende Hinweise, das Aussehen Ihrer Handarbeit wieder zu verbessern:
- Waschen Sie das Teil separat und - linke Seite nach außen gedreht - in reichlich Wasser und wenig Feinwaschmittel ohne optischen Aufheller (z. B. Soft-Wash) bei Handwäsche zügig durch. Ist das Garn waschmaschinenfest, sollte es auch in der Maschine gewaschen werden. Wählen Sie dabei nicht den wasserreduzierten Sparwaschgang, den viele moderne Maschinen besitzen. Ihre Handarbeit wird sonst unter Umständen nicht genügend ausgespült. Achten Sie auf die angegebene Gradzahl, die nicht unter- oder überschritten werden darf.
- Bei Handwäsche geben Sie bitte in Lauge und Spülbäder einen Schuss Essig; das stabilisiert die Farben.
- Das Modell kann kurz angeschleudert werden. Es muss liegend getrocknet werden. Dabei sind Tücher zwischen Rücken- und Vorderteil sowie in den Ärmeln sinnvoll.
Wie vermeide ich Passformverlust?
Strick- und Häkelsachen bleiben nur dann lange Zeit formschön, wenn sie materialgerecht gearbeitet und sachgemäß gepflegt werden.
Hier unsere Empfehlung:
- Arbeiten Sie nicht zu lose - das A und O ist das Einhalten der vorgegebenen Maschenprobe.
- Bündchen bleiben in Form, wenn Sie hierfür dünnere Nadeln verwenden, zusätzlich Elastikgarn einarbeiten oder später einen Gummifaden einziehen.
- Bei Handwäsche ziehen Sie Ihr Modell nicht aus Lauge und Spülbädern, greifen Sie mit beiden Händen darunter und heben Sie die Teile aus dem Wasser. Soweit das Garn waschmaschinen- und schleuderfest ist, sollte das Teil auch so behandelt werden. Achten Sie bitte darauf, dass die angegebene Gradzahl nicht unter- oder überschritten wird.
- Legen Sie Ihre Handarbeit zum Trocknen auf einem Frotteetuch in Form und lassen Sie sie liegend trocknen.
- Viskosegarne und Super-Wash-Qualitäten tendieren besonders zum Formverlust. Auf keinen Fall dürfen Super-Wash-Modelle mit Weichspüler behandelt werden. Diese sorgfältige Pflege danken Ihnen Ihre Modelle mit guter Passform.
Warum noppt (flust) mein Gestrick?
Es gibt mehrere Gründe, warum ein Gestrick noppt. Besonders weiche und füllige sowie auch modische Effektgarne neigen eher zum Noppen, da die Fasern nicht so fest in den Faden eingebunden werden können.
Es ist kein Qualitätsmangel. Beugen Sie entsprechend vor und stricken Sie nicht zu lose. Die vorgegebene Maschenprobe ist wichtig. Ein zu loses Gestrick begünstigt das Noppen zusätzlich. Wie Sie es von der Konfektionsware her kennen, genügt schon das Reiben und Scheuern an anderen Textilien.
Sie können die Noppen unbesorgt vorsichtig abschneiden. Zum Entfernen eignen sich auch spezielle Kleiderrasierer. Aus Erfahrung wissen wir, dass das Noppen oft schon nach der ersten, vorschriftsmäßigen Wäsche nachlässt, da sich die Fasern fester miteinander verbinden.
Warum kann eine Handarbeit verfilzen?
Wolle ist ein natürliches Material, dass ohne äußere Einwirkung nicht verfilzen kann. Sie tut es nur dann, wenn sie nicht materialgerecht verarbeitet oder gepflegt wird. Grundsätzlich gilt:
Je feiner und edler die Wollfaser ist, um so sorgfältiger muss sie verarbeitet, gewaschen und getrocknet werden.
Deshalb empfehlen wir:
- Stricken oder häkeln Sie nicht zu fest; das A und O ist die Maschenprobe.
- Waschen Sie nur von Hand bis maximal 30 Grad mit wenig Feinwaschmittel (z. B. Soft-Wash) mit reichlich Wasser.
- Schleudern Sie nicht und geben Sie Ihre wertvollen Handarbeiten aus Wolle nicht in den Trockner.
Bitte beachten Sie die Pflegehinweise auf den Umbändern.